Geschichte der Kirche
Eine Schule und ein Endowment


Eine Schule und ein Endowment

LuB 88, 90, 95, 109, 110

Im Frühling 1834 berichtete Joseph Smith in einer Versammlung aller Priestertumsträger in Kirtland in Ohio von der Vision, die er über die Bestimmung der Kirche erhalten hatte. Es überstieg alles, was sich die Anwesenden vorstellen konnten. Er sagte: „Ihr wisst über die Bestimmung dieser Kirche und dieses Reiches nicht mehr als ein kleines Kind auf dem Schoß seiner Mutter.“ Dann prophezeite er: „Ihr seht heute Abend hier nur eine Handvoll Priestertumsträger, diese Kirche aber wird Nord- und Südamerika erfüllen – sie wird die Welt erfüllen.“1

Für die Männer in dem Raum muss dies ein aufregender, aber auch beängstigender Gedanke gewesen sein. Sie hatten durch die Missionsarbeit bereits viel erreicht und Menschen in einigen Teilen der Vereinigten Staaten und Kanadas getauft. Aber bei dem Gedanken, das Evangelium in alle Welt zu tragen, wurden sie sich sicherlich ihrer Grenzen bewusst. Was würde wohl geschehen müssen, damit aus einer Handvoll Mitglieder eine weltweite Glaubensgemeinschaft werden konnte? Wie würden die Ältesten der Kirche dazu beitragen, die Vision des Herrn zu erfüllen?

Verheißung göttlicher Hilfe

Im Neuen Testament steht, dass Jesus seinen Aposteln göttlichen Beistand verhieß, als sie hingingen, um „das Evangelium allen Geschöpfen“ zu verkünden. Er wies sie an: „Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Macht aus der Höhe erfüllt werdet“.2 Ähnliches hatte der Herr den Heiligen im Jahr 1831 verheißen: Nachdem sie sich in Ohio gesammelt hätten, würden sie „mit Macht aus der Höhe ausgerüstet“ und dann hinausgesandt werden, um die Botschaft des Evangeliums zu verbreiten.3 Erst mehrere Jahre später verstand man unter dieser „Ausrüstung“ (dem sogenannten Endowment) bestimmte heilige Handlungen, die im Nauvoo-Tempel und den späteren Tempeln vollzogen wurden. Doch in den 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts verstand man darunter eine geistige Ausschüttung, ähnlich dem, was sich an Pfingsten ereignet hatte: die buchstäbliche Verleihung wundersamer Macht als „Gabe“ an diejenigen, die hingingen, das Evangelium zu verbreiten.4

In einer Offenbarung, die Ende Dezember 1832 und Anfang Januar 1833 empfangen wurde (jetzt Lehre und Bündnisse 88), legte der Herr genau dar, wie sich die Ältesten „in allem bereit“ machen sollten, da er sie abermals aussende werde, um „Zeugnis zu geben und die Menschen zu warnen“.5 In der Offenbarung wird den Mitgliedern der Kirche geboten, sich selbst zu organisieren, einander zu unterweisen und ein Haus Gottes zu errichten. Gleichsam wie im Neuen Testament gibt der Herr den Ältesten auch in dieser Offenbarung das Gebot, in der Stadt – in Kirtland – zu verweilen, wo sie in der Schule unterwiesen und mit Vollmacht ausgerüstet werden sollten, „damit [sie] vollkommener werde[n in ihrem] geistlichen Dienst, um zum letzten Mal zu den Andern hinzugehen“.6

Das Lernen in der Schule der Propheten

Gemäß der Offenbarung machten sich die Heiligen daran, in Kirtland eine „Schule der Propheten zu errichten“.7 Das Konzept einer Schule der Propheten gab es nicht nur unter den Heiligen der Letzten Tage. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es in Harvard und Yale Priesterseminare, die gelegentlich als Schule der Propheten bezeichnet wurden. Später wurden im Zuge der Reformationsbewegungen, die mit der zweiten großen Erweckung in Verbindung standen – einer in den Vereinigen Staaten Anfang des 19. Jahrhunderts weitverbreiteten Wiederbelebung der Religiosität –, private Theologieschulen unter dem gleichen Namen errichtet.8

Die Mitglieder in der Anfangszeit der Kirche hatten weder die Mittel noch den Bildungsstand, den die meisten Schulgründer aufweisen konnten, doch sie gingen im Glauben voran. Da sie noch kein Haus des Herrn hatten, in dem sie sich versammeln konnten, wurde die Schule der Propheten am 22. und 23. Januar 1833 in Kirtland in einem kleinen Raum über dem Laden von Newel K. Whitney gegründet. An der Versammlung am 22. Januar nahmen zwar Männer und Frauen teil, die Schule selbst war aber den Männern vorbehalten, die zum Priestertum ordiniert waren. Die bei der ersten Versammlung Anwesenden empfingen „die göttliche Kundgebung des Heiligen Geistes“, die sich unter anderem in der Zungenrede zeigte.9

Anders als bei einer herkömmlichen Schule mit Semestern, festen Lehrplänen und einem festen Standort fand die Schule der Propheten nur unregelmäßig und an wechselnden Standorten statt. In einer von der Landwirtschaft abhängigen Umgebung wie Kirtland gab es in den Wintermonaten mehr Zeit für Betätigungen wie den Schulunterricht. Das erste Semester dauerte etwa drei Monate und endete im April.10 Weitere Semester, in denen die Schule mal als „Schule der Propheten“, mal als „Schule meiner Apostel“ oder „Schule der Ältesten“ bezeichnet wurde, wurden in jenem Sommer in Missouri abgehalten beziehungsweise im Herbst 1834 wieder in Kirtland und im Winter 1835/36 teils in der Druckerei der Kirche, teils im Dachgeschoss des noch nicht fertiggestellten Kirtland-Tempels.11

In der Offenbarung vom Dezember 1832 waren konkrete Anweisungen zum Lehrplan der Schule gegeben worden, der religiöse und weltliche Themen umfassen sollte. Die Schüler sollten „in Theorie, in Grundsätzlichem, in der Lehre, im Gesetz des Evangeliums“ bewandert sein. Sie sollten auch etwas über die Erde an sich lernen – was über ihr, auf ihr und unter ihr ist. Sie sollten sich mit der Geschichte und mit aktuellen Ereignissen befassen, mit Blick auf die Zukunft durch prophetische Offenbarung. Sie sollten etwas über andere Länder lernen. In der Schule der Propheten sollte zum einen ein offiziell ernannter Lehrer den Unterricht durchführen, zum anderen auch die Teilnehmer selbst, damit sie voneinander lernten; und jeder sollte einmal das Wort haben, damit „alle von allen erbaut werden mögen“.12

In einer Offenbarung vom 8. März 1833, jetzt Lehre und Bündnisse 90, wurden der neu ernannten Ersten Präsidentschaft der Kirche die „Schlüssel“ zur Verwaltung der Schule der Propheten gegeben, und es scheint, als habe Joseph Smith die Führung bei den geistigen Themen übernommen, unterstützt von Sidney Rigdon. Die Schule der Propheten war der Ort, an dem die sieben Vorträge über Theologie gehalten wurden, die heute als die „Lectures on Faith“ (Vorlesungen über den Glauben) bekannt sind. Diese Vorträge waren in den früheren Ausgaben des Buches Lehre und Bündnisse enthalten. Sie bildeten den ersten Teil des Buches, der als „Lehre“ bezeichnet wurde, der zweite Teil hingegen waren die „Bündnisse“ oder Offenbarungen. Die „Lectures on Faith“ sind heute ein wichtiger theologischer Beitrag aus den frühen 1830er-Jahren.13

Das Sprachstudium nahm einen Hauptteil des eher traditionellen Unterrichts ein, angefangen mit englischer Grammatik. Die anwesenden Ältesten waren größtenteils nicht besonders gebildet. Wie Joseph Smith konnten sie von sich sagen, dass ihnen als Kinder armer Eltern „lediglich Lesen und Schreiben und die Grundlagen des Rechnens vermittelt worden waren“.14 Obwohl Orson Hyde seine Eltern als Kind verloren und nur wenig formale Bildung genossen hatte, besaß er eine Begabung für das Lernen und wurde als Lehrer ernannt.15 Zu mehreren Gelegenheiten ging Joseph Smith abends nach Hause, versammelte seine Familie um sich und brachte ihr genau die Grammatikregeln bei, die er tagsüber in der Schule der Propheten gelernt hatte.16 1836 gab ein jüdischer Professor eines nahegelegenen Colleges einen Hebräischkurs, der von vielen Teilnehmern der Schule der Propheten besucht wurde.

Rein werden und eins werden

Dank der Schule der Propheten konnten sich die Heiligen in der Anfangszeit der Kirche mehr Bildung aneignen, als es ihnen bisher möglich gewesen war. Sie diente aber auch Zwecken, die über das Lernen von Fakten und Vorstellungen hinausgingen. Die erste Generation Heiliger der Letzten Tage wuchs in einer Kultur auf, wo man den eigenen Ruf hoch schätzte und wo es normal und sogar angeraten war, auf tatsächliche oder vermeintliche Beleidigungen mit Gewalt zu reagieren. Die offenbarte Ordnung der Schule der Propheten war zum Teil dazu gedacht, dass sich die Mitglieder besser über diese gesellschaftlichen Missstände erheben konnten. Bestimmte Riten unterstrichen die Notwendigkeit, rein und eins zu werden.

Um „rein zu werden vom Blut dieser Generation“ und sich von der Welt abzusondern, nahmen die Ältesten an rituellen Waschungen teil.17 Nachdem jeder Älteste sich Gesicht, Hände und Füße gewaschen hatte, vollzog Joseph Smith an jedem eine Fußwaschung und folgte damit dem Beispiel Jesu in Johannes 13:4-17 und den Anweisungen in Lehre und Bündnisse 88:138-141. Joseph wusch die Füße jedes neuen Mitglieds der Schule und wiederholte diese Zeremonie bei weiteren Versammlungen der Schule der Propheten.18 Später waren Waschungen und Salbungen, einschließlich der Fußwaschung, Teil der Vorbereitungen für die feierliche Versammlung, die im neu geweihten Kirtland-Tempel abgehalten wurde. Auch bei der Versammlung selbst wurden derlei Waschungen durchgeführt.

Ein eher banales Anliegen in puncto Sauberkeit spielte in der Schule der Propheten ebenfalls eine Rolle. Ein Teilnehmer erzählte später, dass „wir uns [vor jedem Schultag] wuschen und saubere Kleidung anzogen“.19 Emmas Klagen über den Schmutz, verursacht durch die tabakkauenden Mitglieder der Schule, führten zu der Offenbarung, die als das Wort der Weisheit bekannt ist.20

Die Fußwaschung sollte nicht nur als Symbol der Reinigung dienen, sondern auch dazu beitragen, die Ältesten zu einen. Durch Offenbarungen wurden sie immer wieder ermahnt, einander zu lieben und aufzuhören, aneinander Fehler zu suchen. Sie wurden gewarnt: „Wenn ihr nicht eins seid, dann seid ihr nicht mein.“21 Joseph Smith machte deutlich, dass Einigkeit eine Voraussetzung dafür sei, das Endowment zu empfangen, und dass Zion sich unter anderem dadurch auszeichne.22 Er bemühte sich beständig um Einigkeit zwischen den Führern der Kirche in Ohio und den Führern in Missouri, und er erklärte, dass die Fußwaschung, zusätzlich zur geistigen Reinigung, „zum Ziel habe, unsere Herzen zu einen, damit wir eins seien in unseren Gefühlen und Gedanken“.23

Die vorgeschriebene Begrüßung beim Betreten der Schule sollte ebenfalls dazu dienen, die Einigkeit zu fördern, vor allem in der damaligen streitlustigen Kultur. Der Präsident oder Lehrer sollte als Erster eintreten und jeden Teilnehmer begrüßen, indem er die Hände zum Himmel erhob und fragte: „Bist du ein Bruder, seid ihr Brüder? Ich begrüße euch im Namen des Herrn Jesus Christus, zum Zeichen des immerwährenden Bundes oder zur Erinnerung daran, und in diesem Bund empfange ich euch in der Gemeinschaft mit dem festen, unverrückbaren und unabänderlichen Entschluss, durch die Gnade Gottes in den Banden der Liebe euer Freund und Bruder zu sein und in allen Geboten Gottes untadelig und dankbar für immer und immer zu wandeln. Amen.“ Der Schüler, der in die Schule eintreten wollte, pflegte dann den Bund zu wiederholen oder einfach mit „Amen“ zu antworten.

Die Teilnehmer der Schule der Propheten nahmen auch gemeinsam vom Abendmahl. Die Essensportion glich dabei aber wohl eher derjenigen beim Abschiedsmahl Jesu und war mehr als ein Stückchen Brot und ein Schluck Wasser, so wie die Mitglieder der Kirche es heute kennen. Zebedee Coltrin erinnerte sich: „Es wurde warmes, leicht zu brechendes Brot bereitgestellt und in Stücke gebrochen, die so groß waren wie meine Faust. Jeder hatte ein Glas Wein, saß da, aß das Brot und trank den Wein.“24

Auf die Verheißungen hinarbeiten

Trotz dieser einenden heiligen Handlungen erwies sich die Einigkeit als flüchtig. Das erste Semester wurde im April 1833 beendet, zu einer Zeit, als mehrere Missionsberufungen ausgesprochen worden waren. Eine Offenbarung im Juni (LuB 95) machte deutlich, dass das Semester mit einem Misston endete. Der Herr sprach: „Streitigkeiten sind in der Schule der Propheten aufgekommen, und das war sehr schmerzlich für mich.“ In der gleichen Offenbarung wurden die Heiligen deswegen zurechtgewiesen, weil sie mit der Arbeit am Haus des Herrn noch nicht begonnen hatten. Es wurde auch bekräftigt, dass es der Ort für „die Schule meiner Apostel“ sei. Ferner wurde verheißen, dass das lang erwartete „Endowment“ bei einer „feierlichen Versammlung“ innerhalb der Mauern des neuen Tempels gegeben werden würde.

Ab 1834 versammelten sich die Führer der Kirche, sowohl diejenigen aus Missouri als auch diejenigen aus Ohio, in Kirtland. Sie besuchten die Schule der Propheten und bereiteten sich anderweitig auf die feierliche Versammlung vor, in der sie das Endowment empfangen sollten. Beide Gruppen von Führern kamen schon seit einiger Zeit nicht miteinander aus und es mangelte ihnen an Einigkeit. Etwa zur gleichen Zeit sandte Orson Hyde einen spitzzüngigen Brief an Joseph Smith. Darin berichtete er von einem Streit, den es mit einem anderen Apostel gegeben hatte, nämlich mit Josephs Bruder William Smith.25 Hyde weigerte sich, die Schule zu besuchen, ehe die Angelegenheit nicht beigelegt war. Diese wurde zwar schnell geklärt, doch andere Streitigkeiten bereiteten der Gruppe weiterhin Probleme. „Der Widersacher bietet all seine Raffinesse auf, um die Heiligen davon abzuhalten, ihr Endowment zu empfangen, indem er unter den Zwölf und auch unter den Siebzig Spaltungen verursacht und unter den Ältesten Zankereien und Eifersucht auslöst“, meinte Joseph Smith.26

Glücklicherweise brachte der Winter 1835/1836 die lang ersehnte Zeit der Aussöhnung und Einigkeit in der Kirche mit sich. Joseph Smith und sein Bruder William brachten ihre gestörte Beziehung wieder in Ordnung, in der gelegentlich auch die Fäuste geflogen waren.27 Eine größere Meinungsverschiedenheit zwischen der Ersten Präsidentschaft und dem Kollegium der Zwölf endete mit einer gefühlsträchtigen Aussöhnung und einem Bund, der auf die Begrüßung in der Schule der Propheten zurückging.28 Über eine Versammlung der Kirche, die kurz danach stattfand und bei der die neu geeinten Führer der Kirche sprachen, ist in Joseph Smiths Tagebuch zu lesen: „Der Herr goss seinen Geist über uns aus und die Brüder begannen, einander ihre Fehler zu bekennen. Die Versammelten waren bald so überwältigt, dass ihnen die Tränen kamen, und manch einem war das Herz so voll, dass er keine Worte fand. Auch die Gabe der Zungenrede kam über uns wie das Getöse eines mächtigen Windes, und meine Seele war von der Herrlichkeit Gottes erfüllt.“29 So vereint und mit einer solchen Bekundung der Zustimmung Gottes machten sie sich bereit, das verheißene Endowment zu empfangen.

Geistige Ausschüttungen

Während die Schule der Propheten abgehalten wurde, erfolgten zu verschiedenen Zeiten wunderbare Kundgebungen des Geistes, nun, da die Ältesten sich bemühten, der Vision gerecht zu werden, die Gott für sie hatte, und sich auf das Endowment vorzubereiten.30 Joseph Smith sagte, derartige Kundgebungen seien „ein Auftakt zu jenen Freuden, die Gott [bei der feierlichen Versammlung] ausgießen werde“.31

Als der Kirtland-Tempel im März 1836 schließlich für die Weihung bereit war, bemühte sich Joseph Smith bei der Vorbereitung eines Gebets, das zu diesem historischen Anlass gesprochen werden sollte, um Führung. In dem Gebet, das durch Offenbarung gegeben wurde und jetzt als Lehre und Bündnisse 109 veröffentlicht ist, wurden viele der Themen genannt, die in der Schule der Propheten während der langen Vorbereitungszeit auf das Endowment der Macht besprochen worden waren. So ist darin die Rede vom Lernen, von geistiger Reinheit, von Organisation und Einigkeit sowie von der Missionsarbeit.

Bei der lang erwarteten feierlichen Versammlung im Tempel hatten viele Menschen beeindruckende geistige Erlebnisse, die sie als eine Ausstattung mit Macht bestätigten. Joseph Smith schrieb: „Einigen erschien der Erretter, anderen dienten Engel, und es war wahrlich ein Pfingstereignis und eine Ausschüttung von Macht, die noch lange im Gedächtnis bleiben werden, denn die Kunde davon wird von diesem Ort in alle Welt hinausgetragen und die Ereignisse dieses Tages sollen auf den Seiten heiliger Geschichte von Generation zu Generation als Pfingsttag weitergegeben werden.“ Die Weihung des Kirtland-Tempels, die in der gleichen Woche stattfand, wurde von weiteren Kundgebungen und Visionen begleitet.32

Am Sonntag, dem 3. April 1836, als Joseph Smith und Oliver Cowdery auf der Kanzel des Tempels beteten, erschienen ihnen Jesus Christus und viele himmlische Boten. Christus erklärte sie für rein, nahm das Haus an, das sie für ihn erbaut hatten, und bestätigte „[das Endowment], mit dem meine Knechte … ausgerüstet worden sind“. Gleich danach empfingen sie von Mose selbst „die Schlüssel zur Sammlung Israels von den vier Teilen der Erde“ sowie andere Schlüssel von anderen Propheten aus alter Zeit.33 Aus ihrer Sicht hatten sich die Verheißungen erfüllt und die Ältesten mussten nicht länger in Kirtland verweilen.

Zu allen Nationen

Im Laufe der folgenden Monate gingen Missionare von Kirtland aus und verkündeten das Evangelium. 1837 reisten Orson Hyde und Heber C. Kimball nach England. Dieser und weiteren Missionen auf den Britischen Inseln ist es zu verdanken, dass sich Tausende der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage anschlossen und die Geschichte der Kirche einen anderen Verlauf nahm. 1844 berichtete Joseph Smith: „Missionare dieser Kirche sind nach Ostindien, Australien, Deutschland, Konstantinopel, Ägypten, Palästina und zu den Pazifikinseln gereist und bereiten sich jetzt darauf vor, die Tür zu den ausgedehnten Herrschaftsgebieten Russlands zu öffnen.“34 Diese umfangreiche Missionsarbeit – zum Großteil seitens derer, die in der Schule der Propheten unterwiesen und im Kirtland-Tempel mit Macht ausgestattet worden waren – war ein Kennzeichen dafür, dass das wiederhergestellte Evangelium nun begann, die ganze Erde zu erfüllen.

  1. Wilford Woodruff, Bericht von der Frühjahrs-Generalkonferenz 1898, Seite 57

  2. Markus 16:15; Lukas 24:47-49; siehe auch Matthäus 28:18-20

  3. „Revelation, 2 January 1831 [D&C 38]“, josephsmithpapers.org

  4. John Corrill und andere glaubten, dass sich diese Verheißung erfüllte, als die ersten Mitglieder im Juni 1831 zum Hohen Priestertum ordiniert wurden. Einige berichteten von geistigen Kundgebungen, doch es war bald klar, dass ein noch größeres Endowment bevorstand. (John Corrill, Brief History of the Church of Christ of Latter Day Saints (Commonly Called Mormons), gedruckt vom Autor, St. Louis/Missouri 1839; Karen Lynn Davidson, Richard L. Jensen und David J. Whittaker, Hg., Histories, Volume 2: Assigned Histories, 1831–1847, Band 2 der Reihe „Histories“ der josephsmithpapers.org, herausgegeben von Dean C. Jessee, Ronald K. Esplin und Richard Lyman Bushman, Church Historian’s Press, Salt Lake City 2012, Seite 145.)

  5. „Revelation, 27–28 December 1832 [D&C 88:1–126]“, josephsmithpapers.org

  6. „Revelation, 27–28 December 1832 [D&C 88:1–126]“, josephsmithpapers.org

  7. Joseph Smith, „Letter to William W. Phelps, 11 January 1833“, josephsmithpapers.org

  8. Siehe Joseph F. Darowski, „Schools of the Prophets: An Early American Tradition“, Mormon Historical Studies, Band 9, Nr. 1 (Frühjahr 2008), Seite 1–13

  9. „Minutes, 22–23 January 1833“, Seite 7, josephsmithpapers.org

  10. Joseph Smith, „History, 1838–1856, volume A-1 [23 December 1805–30 August 1834]“, Seite 287, josephsmithpapers.org

  11. Die Bezeichnung „Schule meiner Apostel“ kommt in Lehre und Bündnisse 95:17 vor. Die Bezeichnung „Elders school“ (Schule der Ältesten) steht in Joseph Smith, „History, 1838–1856, volume B-1 [1 September 1834–2 November 1838]“, Seite 562, josephsmithpapers.org

  12. „Revelation, 27–28 December 1832 [D&C 88:1–126]“, josephsmithpapers.org

  13. Geschichtliche Einleitung zu „Doctrine and Covenants, 1835“, josephsmithpapers.org

  14. Joseph Smith, „History, circa Summer 1832“, Seite 1, josephsmithpapers.org

  15. Orson Hyde war offenbar sprachbegabt. Er lernte später die Bibel in Englisch, Deutsch und Hebräisch auswendig (siehe Orson Hyde, „The Marriage Relations“, in Journal of Discourses, 26 Bände, 1854–1886, 2:81).

  16. Joseph Smith, „Journal, 1835–1836“, 4., 5., 11. November 1835, josephsmithpapers.org

  17. Lehre und Bündnisse 88:138

  18. Erinnerungen von Zebedee Coltrin, in „Minutes, Salt Lake City School of the Prophets“, 3. Oktober 1883, boap.org/LDS/Early-Saints/ZebC.html

  19. Erinnerungen von Zebedee Coltrin, in „Minutes, Salt Lake City School of the Prophets“, 3. Oktober 1883

  20. Jed Woodworth, „Das Wort der Weisheit: LuB 89“, history.lds.org

  21. Lehre und Bündnisse 88:123,124; 38:27

  22. Joseph Smith, „Journal, 1835–1836“, 16. Januar 1836, josephsmithpapers.org; Dean C. Jessee, Mark Ashurst-McGee und Richard L. Jensen, Hg., Journals, Volume 1: 1832–1839, Band 1 der Reihe „Journals“ der josephsmithpapers.org, herausgegeben von Dean C. Jessee, Ronald K. Esplin und Richard Lyman Bushman, Church Historianʼs Press, Salt Lake City 2008, Seite 157

  23. Joseph Smith, „Journal, 1835–1836“, 12. November 1835, josephsmithpapers.org

  24. Erinnerungen von Zebedee Coltrin, in „Minutes, Salt Lake City School of the Prophets“, 3. Oktober 1883

  25. „Letter from Orson Hyde, 15 December 1835“, josephsmithpapers.org; zur Klärung von Orson Hydes Bedenken siehe Joseph Smith, „Journal, 1835–1836“, 17. Dezember 1835, josephsmithpapers.org

  26. Joseph Smith, „Journal, 1835–1836“, 1. Januar 1836, josephsmithpapers.org

  27. Joseph Smith, „Journal, 1835–1836“, 1. Januar 1836, josephsmithpapers.org

  28. Joseph Smith, „Journal, 1835–1836“, 16. Januar 1836, josephsmithpapers.org

  29. Joseph Smith, „Journal, 1835–1836“, 17. Januar 1836, josephsmithpapers.org

  30. Erinnerungen von Zebedee Coltrin, in „Minutes, Salt Lake City School of the Prophets“, 3. Oktober 1883. Viele Besonderheiten dieser Vorbereitung und dieses Endowments, wie die Waschung und Salbung, die Unterweisung und das Eintreten in die Gegenwart Gottes, sollten in der Endowmentzeremonie, wie sie in Nauvoo offenbart wurde, eine wesentliche Rolle spielen.

  31. Joseph Smith, „Journal, 1835–1836“, 12. November 1835, josephsmithpapers.org

  32. Joseph Smith, „Journal, 1835–1836“, 30. März 1836, josephsmithpapers.org

  33. „Revelation, 3 April 1836 [D&C 110]“, josephsmithpapers.org

  34. Joseph Smith, „Latter Day Saints“, Seite 409, josephsmithpapers.org. Diese Abhandlung wurde veröffentlicht in: Israel Daniel Rupp, Hg., He Pasa Ekklesia, 1844.