Frauen mit Überzeugung

Fähig, „viel Gutes“ zu tun

Louisa Barnes Pratt Nurtured Saints in French Polynesia

Brittany Chapman

Mädchen auf Tahiti

Louisa Barnes Pratt, eine der ersten Missionarinnen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Französisch-Polynesien, diente mit ihrem Mann und ihren vier Töchtern von 1851 bis 1852 auf der Insel Tubuai. Louisas Mann, Addison Pratt, war am 11. Mai 1843 von Joseph Smith berufen worden, das Evangelium in der Pazifikregion zu verkünden. Addison und drei Mitarbeiter kamen am 30. April 1844 auf Tubuai an. Sie verbreiteten das Evangelium und bekehrten Hunderte.

Nicht lange nach Addisons Rückkehr im Jahr 1848 wurde er wieder auf die Gesellschaftsinseln berufen. Louisa und ihre Kinder verließen 1850 das Salzseetal, um zu ihm zu stoßen. Louisa hielt ihre Erfahrungen als Missionarin in ihren Erinnerungen fest, die sie 1879 im Alter von 77 Jahren verfasste und die sich heute im Historischen Archiv der Kirche befinden. Sie beginnt mit dem Tag ihrer Berufung:

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Louisa Barnes Pratt

Während der Generalkonferenz [im Frühjahr 1850] wurde Thomkins Thomas auf eine Mission auf die Inseln berufen und sollte Bruder Pratts Familie mitnehmen. Ich war selbst anwesend und erschrak sehr, und von den übrigen Predigten dieser Versammlung bekam ich nur sehr wenig mit. Eine Reise von 1600 Kilometern auf dem Land und 8000 Kilometern zu See! Meine vier Töchter mussten angemessen gekleidet sein, um sie in San Francisco dem Bekannten ihres Vaters vorstellen zu können, und ich konnte die Sorge vor der Verantwortung, die auf mir lastete, nicht abschütteln. Mit der Unterstützung gütigster Hände und Herzen wurde alles vorbereitet und am 7. Mai 1850 sagten wir den Heiligen in [Salt Lake City] Lebewohl und begaben uns auf die lange Reise. Präsident B[righam] Young gab mir einen Segen; sagte, ich solle gehen und in Frieden wiederkehren, sobald der Herr es bestimmen möge, ich werde imstande sein, viel Gutes zu tun, dass ich die Macht über den Zerstörer haben werde, ihn aus meinem Haus zu vertreiben, dass während meiner Abwesenheit von den Heiligen keines meiner Kinder durch den Tod von mir genommen werde. Die Verheißung erwies sich als wahr, und zu einem Zeitpunkt, als der Tod unausweichlich schien, forderte ich dieses Versprechen ein und es wurde mir gewährt. Wir trafen unsere Freunde in San Francisco, die uns mit großer Güte empfingen und sich all unserer Bedürfnisse annahmen. Am 15. September setzten wir die Segel in Richtung der südpazifischen Inseln. Auf der Brigg Jane A Hersey hatten wir unter dem Kommando von Kapitän Salmon eine angenehme Überfahrt von 35 Tagen. Ich litt stark unter der Seekrankheit, genauso meine Schwester C[aroline]1 Crosby; keine Krankheit auf der Erde hält einen derart nieder! Meinen Töchtern schien es überhaupt nichts auszumachen; sie konnten auf dem Deck spazieren, während sich das Schiff von einer Seite zur anderen wiegte. Ich konnte mich nur zusammenraffen, wenn jemand „Hai!“, „Thunfisch!“ oder „Albatros!“ rief. Dann konnte ich zur Seite des Schiffs eilen, mich über die Reling beugen und mir die Wunder ansehen, von denen ich oft gehört, die ich aber nie gesehen hatte. Die Reise ging zu Ende und wir kamen auf Tubouai an, fast 500 Kilometer südlich von Tahiti, wo wir meinten, „Bruder Pratt“ vorzufinden, doch siehe da, er war nicht dort.

Während wir voller Sorge auf seine Entlassung aus der Haft warteten, erwiesen uns die Eingeborenen die größte Güte und Zuwendung. Dem König lag sehr daran, dass wir uns wohlfühlten, und wies an, dass alles Notwendige für uns getan werden sollte.

Louisa Barnes Pratt

Wir erfuhren bald, dass er auf Anordnung des französischen Gouverneurs auf Tahiti festgehalten wurde. Seine Exzellenz hatte gehört, dass andere Missionare auf dem Weg auf die Inseln seien, und hatte angeordnet, dass Mr. Pratt auf dem Eiland festzuhalten sei, bis die anderen ankämen. … Nachdem wir drei Monate in Ungewissheit auf der Insel gewartet hatten, kam er auf einem englischen Schoner unter dem Kommando von Kapitän Johnson zu uns. Es war ein großartiger Tag mit den Eingeborenen und unseren Töchtern. Während wir voller Sorge auf seine Entlassung aus der Haft warteten, erwiesen uns die Eingeborenen die größte Güte und Zuwendung. Dem König lag sehr daran, dass wir uns wohlfühlten, und wies an, dass alles Notwendige für uns getan werden sollte. Ich wünschte, alle Könige wären so gut und aufrichtig wie der gute alte Tamatoa, so hieß er nämlich. …

Mr. Pratts Begleiter auf dessen Mission, Benjamin F. Grouard, war mit seiner von hier stammenden Frau anwesend, ebenso zwei weitere Älteste, Weiße, die das Evangelium auf den Inseln angenommen hatten und unter den Händen von „Pratt und Grouard“ ordiniert worden waren. Sie waren gute, gläubige Männer. Sie taten alles in ihrer Macht Stehende, um unsere Enttäuschung zu lindern, als wir Bruder Pratt nicht auf der Insel vorfanden. Die Eingeborenen richteten das Missionshaus so ein, wie sie es als komfortabel empfanden, und wir kamen nicht umhin, ihren Erfindungsgeist zu bewundern. Alles war so neu und staunenswert; folglich waren wir abgelenkt und amüsierten uns. Die schönen Bäume und Blumen, die köstlichen Früchte, die herrlichen Fische mit roten und grünen Schuppen, das hatten wir niemals zuvor gesehen. Jedes Nahrungsmittel war uns neu, außer die Fische und das Geflügel, und selbst die Zubereitung all dessen schien daraus etwas völlig anderes zu machen, doch nicht weniger köstlich. Selbst mein erstes Mahl schmeckte mir wie auch der gesamten Gruppe, so glaube ich. Wir begannen sofort damit, Tahitianisch zu lernen. Die einheimischen Brüder und Schwestern unterrichteten uns sorgfältig und zeigten sich besorgt, wenn wir das Studium schleifen ließen. Sie sagten dann zu uns: „Ha pe pe, te ha piu, te parau tahiti!“ Beeilt euch und lernt, Tahitianisch zu sprechen! Meine Töchter konnten sich bald mit den Kindern unterhalten. Innerhalb von drei Monaten konnte die älteste Tochter für mich übersetzen, wenn ich in einer Versammlung zu den einheimischen Schwestern sprechen wollte. Es dauerte fast ein Jahr, bis ich in einer öffentlichen Versammlung aufstehen und ohne Hilfe sprechen konnte. Dann aber konnte ich problemlos übersetzen und Briefe auf Tahitianisch schreiben. Die einheimischen Schwestern zeigten sich erfreut über meine ersten Versuche, in denen ich ihre wie auch meine Erwartungen übertraf. Es bräuchte zu viel Platz, von dem großen Glauben dieser kindlichen, arglosen Menschen zu erzählen, ihrer Gastfreundschaft und der Schönheit ihrer Heimat (ein kleiner Fleck inmitten des Ozeans), wo die Natur ihrer Üppigkeit freien Lauf lässt und in abgeschotteter Herrlichkeit verweilt. Meine Schilderungen werden am besten in meiner vollständigen Geschichte zu finden sein, die ich zu veröffentlichen hoffe.

Anderthalb Jahre unterrichtete ich sowohl am Sabbat als auch unter der Woche im „pere hur“ (Haus der Anbetung). Ich brachte den Frauen das Stricken bei. Ein paar der älteren Männer wollten es auch lernen. Also brachte ich ihnen bei, Strümpfe zu stricken; das Garn hatte ich aus Kalifornien mitgebracht. Als Nadeln benutzten wir die Stiele von Kokospalmenblättern, die sich gut dazu eigneten. Die Frauen waren sehr lernfähig bei allem, was ich ihnen beibringen wollte. …

Es war ein trauriges Abschiednehmen von diesen liebevollen Seelen, insbesondere von den Kindern, die wir in unsere Familie aufgenommen hatten. Es war vernünftig, fortzugehen, da die Insel unter französischem Protektorat stand und der Gouverneur alle englischen Missionare fortgeschickt hatte. Wir wussten nicht, wann er auch uns fortschicken würde. Nachdem wir Tubouai verlassen hatten, blieben wir drei Monate auf Tahiti. Die Ältesten bauten ein Haus für die Kaufleute, um unsere Ausgaben für die Schifffahrt bestreiten zu können. Die große Hauptinsel ist ein Garten voller Früchte und Blumen! Eine solch bezaubernde Landschaft habe ich mit eigenen Augen nie zuvor gesehen und seitdem auch nicht wieder.2

Wegen gesetzlicher Beschränkungen durch die französische Regierung wurde die Mission in Französisch-Polynesien im Mai 1852 geschlossen. Addison, Louisa und ihre Kinder kehrten in die Vereinigten Staaten zurück und kamen am 30. Juni 1852 in San Francisco an. Von Dezember 1852 bis Januar 1858 lebten sie in einer Mormonensiedlung in San Bernardino in Kalifornien. Louisa und ihre Tochter reisten, dem Ruf Brigham Youngs folgend, 1858 nach Salt Lake City, um sich in Utah mit den Heiligen zu sammeln (ihre anderen Kinder waren bereits 1857 dorthin zurückgekehrt). Addison blieb in Kalifornien zurück, und die meiste Zeit seiner verbleibenden 15 Lebensjahre lebten Louisa und Addison voneinander getrennt. Von 1858 bis zu ihrem Tod im Jahr 1880 lebte Louisa in Beaver in Utah.

Fußnoten

[1] Carolin Barnes Crosby und ihre Familie schlossen sich Louisa als Missionare auf den Gesellschaftsinseln an.

[2] Louisa Barnes Pratt, Reminiscences, Seite 78ff., 81f., Archiv der Kirche