Emmeline B. Woodward Wells

1 May 2019

Fünfte Präsidentin
der Frauenhilfsvereinigung

1910–1921

Emmeline B. Wells, die fünfte Präsidentin der FHV, hatte ein Zeugnis davon, dass die Frauenhilfsvereinigung durch Offenbarung organisiert wurde. „Wir erklären es zu unserem Ziel,“ sagte sie, „den ursprünglichen Namen und den anfänglichen Charakter und Zweck dieser großartigen Organisation zu wahren und an den inspirierten Lehren des Propheten Joseph Smith festzuhalten, der den Plan offenbarte, wie die Frauen durch Berufung durch das Priestertum ermächtigt werden sollten, sich in entsprechenden Gruppen zu organisieren, um die Kranken zu pflegen, den Bedürftigen zu helfen, die Alten zu trösten, die Unvorsichtigen zu warnen und sich der Waisen anzunehmen.“1

1876 übertrug Präsident Brigham Young Emmeline die Aufgabe, das Getreide-Sparprogramm durchzuführen, bei dem die Schwestern zusammenarbeiteten, um Getreide zu beschaffen und zu lagern. Im Laufe der Jahre waren die FHV-Schwestern in der Lage, ihren Weizen mit den Bedürftigen zu teilen. Zu den Hilfsempfängern gehörten Opfer der großen Dürre im Süden Utahs, Überlebende eines Erdbebens in Kalifornien und Menschen in China, die eine große Hungersnot erleben mussten.2 Die FHV verkaufte auch über 200.000 Scheffel Weizen an die US-Regierung während des Ersten Weltkrieges.3

Emmeline war sich bewusst, dass es viel gab, was man von den frühen Mitgliedern der Frauenhilfsvereinigung lernen konnte. „Es ist [mein] innigster Wunsch, dass unsere jungen Frauen heute die Arbeit der frühen Mitglieder begreifen, die ohne die Annehmlichkeiten der heutigen Zeit die Traurigen und Bedrängten trösteten, die Witwen und Waisen besuchten und wie dienende Engel waren.“4

Um die inspirierten Anfänge und Gedanken hinter der Gründung der Vereinigung in Worte zu fassen, wählten Schwester Wells und ihre Ratgeberinnen das Schriftwort „Die Liebe hört niemals auf“5 zum Motto der FHV. Dieses Motto wurde von besonderer Bedeutung erfüllt, als innerhalb weniger Jahre der Erste Weltkrieg ausbrach. Während dieser Zeit folgten die Schwestern Emmelines Aufrufen nach Nächstenliebe, indem sie gleichermaßen liebevoll zu Freund und Feind waren, bei Hilfsprojekten freiwillig mithalfen und nach der reinen Christusliebe strebten.

Kindheit

Emmeline Blanche Woodward kam am 29. Februar 1828 als siebtes von neun Kindern von David und Diadama Hare Woodward aus Petersham in Massachusetts zur Welt. Als offensichtlich sehr intelligente junge Frau mit dem Wunsch, Autorin zu werden, war es Emmeline vergönnt, als einziges Kind der Familie Privatunterricht zu erhalten. Sie wurde Lehrerin. Mit 14 schloss sie sich der Kirche an. Ihre Mutter und die drei jüngeren Schwestern nahmen das Evangelium ebenfalls an.

Heirat und Familie

Am 29. Juli 1843 heiratete Emmeline James Harvey Harris. Sie zogen zunächst nach Nauvoo, wo ihr erstes Kind starb. James verließ die Familie, um Arbeit zu finden, kam aber nicht wieder. Sie musste also den Lebensunterhalt durch Unterrichten verdienen. Am 17. Februar 1845 nahm sie Newel K. Whitney als weitere Frau zu sich und sie überquerte später mit seiner Familie die Prärie. Als Bischof Whitney 1850 starb, blieb Emmeline erneut allein zurück. Sie begann wieder zu unterrichten. Am 10. Oktober 1852 wurde sie die siebte Frau von Daniel H. Wells. Sie hatte fünf Töchter, von denen sie zwei überlebte. Emmeline starb am 29. April 1921.

Dienst in der Kirche

Emmeline gehörte zu Utahs einflussreichsten Anführerinnen der Suffragetten, die sich für das Frauenwahlrecht einsetzten, aber ebenso auch für religiöse Freiheit. „Ich möchte nach besten Kräften dazu beitragen, die Situation meines Volkes zu verbessern, vor allem die der Frauen“, schrieb sie.6 „Es war mein tiefster Herzenswunsch, etwas zu tun, was die Frauen in allen sittlichen und geistigen Belangen und auch in ihrer Erziehungsarbeit weiterbringt und dazu beiträgt, dass das Werk Gottes auf der Erde voranschreitet.“7 1877 wurde Emmeline die Herausgeberin des Woman‘s Exponents, einer Zeitschrift, die für Frauen geschrieben wurde, die der Kirche angehörten. 37 Jahre ließ sie ihre und die Stimme vieler Frauen in der Kirche im ganzen Land erschallen. Emmeline war 82 Jahre alt, als sie zur Präsidentin der FHV berufen wurde. Sie diente in diesem Amt 11 Jahre lang, bis kurz vor ihrem Tod.